SYNOPSIS
‘WIN=WIN’
Im
sechsten Stock eines gemischten Gewerbehauses in einer nicht näher definierten
Innenstadt bewohnt der Verfassungsjurist Dr. jur. ERNST SPIESS seine
Anwalts-Kanzlei. ‘Bewohnt’, da der
verklemmte Konservative sich in einer selbst angeordneten
Quarantäne befindet, da seine Ehefrau das Eigenheim für ihre eigene Quarantäne
in Beschlag nahm - wir befinden uns ja in einer langanhaltenden Pandemie
(welche nicht als ‘Covid-19’, definiert wird).
Der
Akademiker mit leicht tölpelhaftem Auftreten macht 03.45 Uhr zum Tag -
entsprechend ist seine Nachtruhe pünktlich auf 18.45 Uhr angesetzt. Dies umso mehr, als übermorgen sein
wichtigster Karriereschritt ansteht: Die internationale Media-Konferenz der
Weltgesundheitsorganisation zur Bestimmung der weltweiten Richtlinien des
Social Distancing. Als internationale
Koryphäe werden Ernsts Analysen fortan das soziale Leben weltweit
beeinflussen.
Der
nun in seinem Schlafsack lullende wird plötzlich von lauter Techno-Musik
aufgeschreckt. Dank der zweigeteilten
Bühne sieht man die Ursache des Lärms:
YVETTE FROEHLICH, eine attraktive, quirlige, lebensfrohe Spät-68erin bereitet die Eröffnungs-Party ihrer neu eingerichteten
Physiotherapie-Praxis für ihre muskelbepackten Zügel-Männern vor.
Der
voller Zorn intervenierende Ernst bekommt sogleich entsprechende Antwort der
temperamentvollen Yvette. Deren
nachbarschaftliches Aufeinandertreffen artet schnell in Schreien und Hämmern
aus. Die Toberei endet nur, weil beide
Nachbarn gleichzeitig vom Schock getroffen werden:
Ernst durch einen bösen Hexenschuss, und Yvette durch die behördliche
Blockierung ihrer Praxis-Eröffnung mit der Begruendung: neue strikt einzuhaltende Abstands-Gesetze.
Ernst
braucht nun dringend einen ‘Rückenversteher’, um an der weltwichtigen Konferenz schliesslich präsentabel zu sein - und Yvette dringend einen ‘Rechtsverdreher’, um durch
eine beschleunigte Praxis-Eröffnung ihren Konkurs abzuwenden.
In
vollstem Hygieneschutz unkenntlich, besucht Ernst die Physiotherapie-Praxis -
nichtsahnend, dass es sich um Yvette’s handelt. Da er sich aus Distanzangst nicht massieren lässt, erachtet er Tabletten
als ausreichende Medizin. Yvette
ihrerseits sucht Hilfe beim nächsten Rechtsanwalt - und trifft nichtsahnend auf
ihren Widersacher. Diesem ist ihre
natürliche Zwangslosigkeit viel zu offensiv und überlässt sie der
Behördenwillkür.
Die
Folge ist, dass Yvette’s Eingabe wegen liderlichen Angaben
refüsiert wird, und Ernst’s unerschütterliche Abstands-Regeln an der
WHO-Konferenz als unüberzeugendes Gestotter im Desaster endet – der lebensfrohe
und unbekümmerte Lebensstil seiner Nachbarin hat den Verbitterten vollständig aus der Bahn geworfen.
Nun tröstet sich Ernst mit Yvettes Marihuana – des ach-so Selbst-Disziplinierten erster
Kontakt mit Drogen. Und sie wird dank
seinen extensiven Analysen zu Social Distancing mit lang verdrängten sozialen
Pflichten konfrontiert: Beider extremer Lebensstandpunkte werden aufgeweicht, und eine winwin-Harmonie keimt auf.
Doch
was wie ein schnelles Ideal des gutnachbarlichen Konsenses aussieht, ist es
käumlichst. Da WIN=WIN aber Happy-Happy heisst, kommt es doch sicher zum schönen WIN=WIN-End - darauf darf man Gift nehmen...!